Übergang ins Ungewisse

Unter diesem Titel hat der DaKS eine Pressemitteilung anlässlich der Unterzeichnung der Hortverlagerungsübergangsvereinbarung [30 KB] (HÜV) herausgegeben.
Hier deren Wortlaut:

Übergang ins Ungewisse - Berliner Horte im Umbruch

Anlässlich der Unterzeichnung der Hortverlagerungsübergangsvereinbarung (HÜV) erklärt der Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) e.V. folgendes:

Die unterzeichnete HÜV betrachten wir als ersten Schritt zur Regelung der Zusammenarbeit von freien Trägern und Schulen. Der DaKS begrüßt, dass es zumindest eine minimale Absicherung jetzt geschlossener Hortbetreuungsverträge gibt und hofft, dass so das zu erwartende Chaos bei der Verlagerung der Hortbetreuung in den Schulbereich ein wenig abgemildert wird.

Während die HÜV vor allem eine Absicherung für diejenigen freie Träger darstellt, die sich langfristig und geordnet aus der Hortarbeit zurückziehen wollen, ist das Schicksal derer, die weiterhin in diesem Bereich tätig sein wollen, nach wie vor ungeklärt. Denn erst jetzt beginnen die Verhandlungen zu einer Rahmenvereinbarung für die Kooperation zwischen Schulen und freien Trägern.

Ein großes Problem besteht in dem Zeitdruck, der sich aus den Planungen des Senats ergibt. Den angedachten Zuständigkeitswechsel im August 2005 vor Augen, stellen jetzt die Bezirke Detailplanungen an. Gleichzeitig sind an einer Kooperation interessierte freie Träger und Schulen infolge der fehlenden Rahmenbedingungen kaum in der Lage Konzepte zu erarbeiten, um sich in diese Planungen einzubringen.

Eine besondere Schwierigkeit ergibt sich in diesem Zusammenhang für die kleinen selbstverwalteten Schülerläden, die mit ca. 4.300 Plätzen immerhin etwa 40% des Hortangebots freier Träger stellen. Existenzgrundlage der Schülerläden ist ein hohes ehrenamtliches Engagement von Eltern und Erzieher/innen, wofür wiederum die kleine überschaubare Struktur der Schülerläden eine Voraussetzung ist. Dieser eigentlich positive Zusammenhang wird nun zum Nachteil, denn die Schulverwaltung kann sich eine Zusammenarbeit mit den kleinen Initiativen nicht vorstellen. Gefordert wird der Zusammenschluss in Verbünden, ohne dass definiert wäre, wofür die Schülerläden ihre Autonomie aufgeben sollen. Damit droht einer in Berlin seit 30 Jahren bewährten Bildungseinrichtung für Grundschulkinder das Aus.

Der DaKS fordert vor diesem Hintergrund zunächst eine Verschiebung der Hortverlagerung um mindestens ein Jahr. Nur so kann ein Systemwechsel in der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern in verantwortlicher Weise und unter Einbeziehung der Beteiligten vollzogen werden. Eine solche Verschiebung würde auch die Voraussetzung dafür sein, dass vor dem Vollzug einer Strukturveränderung erst einmal eine Verständigung über die pädagogische Inhalte und Standards erfolgt.
Denn die Hortverlagerung darf keine Verschlechterung der Bildungsqualität mit sich bringen. Die bisher im Rahmen des Kitagesetzes definierten Personal- und Raumstandards müssen adäquat ersetzt werden.
Die Bereitschaft, sich der Zusammenarbeit auch mit kleinen autonomen Initiativen zu stellen, halten wir zudem für einen ersten Prüfstein für die allseits beschworene Öffnung der Schulen ins Gemeinwesen. Denn Vielfalt muss eine Qualität auch der neuen Berliner Ganztagsgrundschule sein.


Roland Kern
(Mitgliedervertretung im DaKS)

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